Hier ein kurzer Bericht zum Finaltag Albert Schweizer Turnieres, vier Spiele ab 09h morgens mit den vermeintlich besten Teams des Turnieres. Wie gewohnt war zu den ersten beiden Spielen der Eintritt frei, damit das rituelle „alle raus, anstehen und wieder rein“ vor dem Spiel um Platz 3 stattfinden konnte. Zu spät zum 1. Spiel kam einer der Jugendbundestrainer des DBB, das wirkte etwas seltsam.

Wenig los war beim Spiel der deutschen U18-Nationalmannschaft gegen Spanien, um 9h das erste Spiel des Finaltages. Zahlreiche Trainergesichter waren zu sehen, nur wenige Spieler der anderen Teams und ein paar Hände voll von Zuschauern. Das deutsche Team begann ordentlich in das Spiel und war am Brett deutlich überlegen. Im 2. Viertel blieben die deutschen U18-Spieler überlegen und bei den Spaniern wurden Qualitätsmängel und Konzentrationsschwächen ersichtlich. Auch in die 2. Halbzeit startete das DBB-Team besser und baute den Vorsprung sukzessive aus. Der Spanier Marc Garcia wurde gut verteidigt und von seinen Mitspielern kam wenig. Niklas Kiel verwarf einige Bälle, doch war er beim Rebound dominant. Beim spanischen Team war kein Aufbäumen erkennbar, so dass die letzten 5 Spielminuten ein lockeres Hin- und Her waren. Die deutsche U18-Nationalmannschaft, der die fehlende Qualität aufgrund der zahlreichen Ausfälle anzumerken war, gewann mit 68:53 und errang den 7. Platz.

Im Spiel danach ging es um den 5. Platz, den das Team aus Schweden mit ihrem Führungsspieler Ludevig Hakanson mit einem Sieg gegen das Team aus der Ukraine mit 81:75 gewann. Deren Topspieler Sviatoslav Mykhailiuk zeigte stabile, gute Abschlüsse und wirkte sowohl sicher, als auch platt. Dazu hatte er Foulprobleme. Obwohl Hakanson seine ersten Würfe verwarf entwickelte sich die Qualtät des Spiels und die Schweden gingen mit einer Führung in die Halbzeitpause, obwohl ihr bester Spieler auf der Bank saß. Zu Beginn des 3. Viertels verkürzten die Ukrainer und es entwickelte sich ein enges Spiel. Gegen die Zone der Ukrainer hatte das schwedische Team Schwierigkeiten, doch Ludevig Hakanson fand mit seiner Klasse die passenden Anwtorten und Lösungen. Erstaunlich schwach auf beiden Seiten das defensive Rebounding, das größtenteils nicht stattfand.

Die erste Überraschung im Spiel um Platz drei war die Tatsache, dass die Halle nicht vollständig gefüllt war. Seltsam, denn sowohl die Türken als auch die Serben galten als Mitfavoriten des Turnieres und birgen im Normalfall für Qualität. In 40 Minuten mit erstaunlich wenig Leidenschaft (außer vom türkischen Headcoach) sah es die komplette Zeit so aus, wie es endete: Das serbische Team wurde mit dem 76:70-Sieg 3. des diesjährigen Albert-Schweizer-Turnieres. Nach einem antioptimalen Start des serbischen Teams hatte deren Headcoach sehr schnell 2 Auszeiten genommen, doch hektisch wurden die Spieler nicht. Sie steigerten sich, nutzten einige Fast-Breaks zu Punkten (die Transition defense der Türken war inexistent) und holten sich zu Beginn des 2. Viertels die Führung. Die Serben spielten in der 2. Halbzeit konstant und erlaubten sich erst während der letzten 2 Spielminuten einige Fehler, die die Türken zum Verkürzen des Rückstandes nutzten. Doch das reichte nicht, zu abgezockt und stabil präsentierten sich die serbische U18.

Vor dem Finale füllte sich die Halle und das Spiel fing interessant an. Beide Topspieler -der italienische Pointguard Frederico Mussini und der US-Amerikaner Ethan Happ- trafen ihre Abschlüsse und zeigten ihre Qualitäten. Doch auch andere Spieler zeigten offensive wie defensive Highlights in einem heiteren Spiel nicht auf Top-Niveau. Die Italiener zeigten ihre Qualität beim Wurf und die US-Amerikaner spielten erstaunlich gut zusammen und größtenteils diszipliniert. Das US-Team erspielte sich eine Führung, die im 3. Viertel von Frederico Mussini egalisiert wurde. Während der letzten 5 Turnierminuten entwickelte sich ein spannendes Spiel, das die italienische Mannschaft aufgrund der Freiwurfstärke mit 86:73 gewann. Das Team US geriet nun doch auf den Egotrip, gab dem MVP des Turnieres Ethan Happ den Ball nicht mehr und verteidigte zu wenig konsequent. Somit feierten die Italiener ab der Schlusssirene und waren die Sieger des Albert-Schweizer-Turnieres 2014.

Nach den Eindrücken vom Finaltag wirkt einzig die Wahl des MVP diskussionswürdig, da Ethan Happ im Finale in der 2. Halbzeit nahezu gänzlich abtauchte. Dafür zeigte er während der 1. Halbzeit ein interessantes Gesamtpaket mit Mobilität, Speed, guten Händen, Rebounding, Handlungsschnelligkeit und einem häßlichen doch treffsicheren Wurf. Dafür übernahm Frederico Mussini in der 2. Halbzeit, begeisterte mit seiner Wurfqualität von der 3-Punktelinie, zeigte eine gute Courtvision mit präzisen Pässen, präsentierte guten Splits im Pick ’n‘ Roll und war diese abgezockte, schnelle Diva, die Spiele gewinnen kann.

All-Tournament Team

  • Frederico Mussini (ITA)
  • Ludde Hakanson (SWE)
  • Stefan Lazarevic (SRB)
  • Ethan Happ (USA) – MVP
  • Egemen Güven (TUR)

Most promising player
Nicholas Aguirre (CHI)