Am 3. Spieltag der diesjährigen WNBL-Gruppe Nordwest kam es in der Öwen-Witt-Halle/Hagen zum Spitzenspiel und „Evergreen“ des Mädchenbasketballs in NRW der letzten Jahre. Die Mannschaft des TSV Hagen empfing die Spielerinnen des Herner TC.
Die ersten Minuten verliefen ausgeglichen, ehe die Hernerinnen von Coach Mike Carlson immer weiter in Rückstand gerieten. Anfänglich sah das Herner Team auch ohne Jenny Strozyk halbwegs stabil aus, doch nach dem 4:4 ging nicht mehr viel. Zu den Mängeln in der Offense (Trefferquote, Bewegung ohne Ball, Pointguard-Position, Passen) kamen auch erhebliche Schwierigkeiten in der Defense. Weder den Hagener Fast-Break, noch Ayse Colakoglu konnte das Herner Team stoppen, dazu kamen Schwächen beim Defense-Rebound. Da allerdings die ersatzgeschwächten Hagenerinnen ebenfalls nicht glänzten stand es zur Halbzeit „nur“ 35:19. Doch im 3. Viertel präsentierten sich die Hernerinnen nochmals schwächer in der Offense, erzielten nur 5 Punkte und lagen nach 30 Spielminuten mit 24:52 zurück. Im letzten Viertel bekamen die überraschend wenigen Zuschauer, unter ihnen mit Martina Kehrenberg die WBV-Trainerin, die einen Großteil der beteiligten Spielerinnen beim WBV mitbetreut hatte, zwar ein ausgeglichenes Spiel zu sehen, doch das Niveau blieb mittelmäßig. Das Hagener Team gewann mit 66:38 und behauptet damit die Spitzenposition in der Gruppe. Die Mannschaft des Herner TC hatte offensichtlich einen schlechten Tag erwischt und steht mit einem Sieg und zwei Niederlagen auf Platz 5 der Tabelle.
Auf Hagener Seite gefiel Ayse Colakoglu mit einer guten Leistung. Mit zwei Drives im 2. Viertel, darunter einem And-One, holte sie sich Selbstbewußtsein für ihre Würfe, traf diese und hatte am Ende 19 Punkte auf dem Konto. Dazu kam Ruhe mit dem Ball, Geduld und ordentliches Rebounding. Insgesamt machte Ayse einen deutliche entspannteren Eindruck auf dem Feld und verhielt sich nach ihrem frühen 3. Foul clever.
Weniger clever vor allem hinsichtlich des Foulmanagements agierte Maria-Angelina Sola, die darüber hinaus erhebliche Mängel in der 1on1-defense offenbarte. Beim Defense-Rebound arbeitete sie passabel und hatte einige Blocks, interessanterweise ausschließlich mit ihrer schwächeren Hand.
Das interessanteste Matchup war das Duell der beiden U16-Nationalspielerinnen Leonie Schütter (TSV) und Anna Lappenküper (HTC). Beide spielten 40 Minuten, wobei Anna die komplette Zeit gegen Leonie verteidigte, umgekehrt aufgrund der nahezu ausschließlich genutzten Zonenverteidigung nicht. Leonie erzielte 24 Punkte, davon 10 von der Freiwurflinie und spielte wie gewohnt: sie ging zu jedem (!) Rebound, rund ein Dutzend „dives“ brachten ihr mindestens eine Sprungball-Situation, nutze den Fast-Break für sogenannte einfache Punkte und bewegte sich in der Offense viel. Während der 1. Halbzeit hatte sie ein paar Szenen im Drive, in der 2. Halbzeit ein paar im Wurf aus der Mitteldistanz. Ansonsten hielt Anna sie vom Ball fern -kein getroffener Dreier von Leonie, in der 1. Halbzeit allerdings oft auf Kosten der Helpside-Defense. Allerdings erlaubte sie sich viele Fehler beim Box-Out, so dass Leonie zahlreiche Offensivrebounds holte. Anna übernahm während der 2. Halbzeit nahezu immer den Spielaufbau und hatte somit selbst nur wenig Chancen zu Punkten. Sie verpassste ein paar Lay-Ups und traf ihre wenigen Würfe nicht. Im letzten Viertel kamen ein paar Turnover durch schlechte Pässe dazu, so dass die Leistung insgesamt schwach war. Wie immer war das Duell der beiden Spielerinnen intensiv und von hohem Einsatz geprägt, in vielerlei Hinsicht mit dem besseren Ende für Leonie Schütter.