Am 19. und 20. Mai 2012 fand das JBBL/NBBL Top4 in Hagen statt. In der alt-ehrwürdigen Ischelandhalle (den neuen Namen habe ich verlegt) trafen sich die bestens Teams der U16- und U19-Bundesliga um ihre Meister auszuspielen.
In der JBBL gewannen die Paderborn Baskets (Glückwunsch Stefan!) und in der NBBL gewann das Team des TSV Breitengüssbach. Hier geht es zu den Videos des Basketball Bundes, klick.
Hier ein paar Anmerkungen zum Samstag, dem Tag der Halbfinals:
Paderborn vs TusLi war lange Zeit eine zähe Veranstaltung und gewann während der 2. Halbzeit nicht zuletzt aufgrund der Offensivaktionen der Paderborner etwas an Fahrt. TusLi war am Brett nahezu nicht existent und warf zudem von Außen Backsteine. Paderborn erspielte sich die Führung und bis 2 Minuten vor Spielende plätscherte das Spiel dahin. Danach folgte das letzte Zucken von TusLi, die nun ein paar Würfe trafen und bis zum Spielende 11 Punkte erzielten, nachdem sie zuvor für 15 achtzehn Minuten benötigten. Lars Kamp überragte bei den Paderbornern (22 [6-18 FGs, 7-10 FTs], 7 rebs, 3 asts, 10 fouls drawn), die gegen TusLis Schlussattacke die Nerven behielten (stats).
Im 2. Halbfinale der JBBL begann Nördlingen wie die vielzitierte Feuerwehr: Die Ferner-Büder und Michael Dorsch attakierten, Bayer holte gefühlt keinen Rebound. Danach fanden die Roten besser ins Spiel, kamen strukturiert zu Punkten, verteidigten besser und holten zumindest den einen oder anderen Defenserebound. Nach der 37:30-Halbzeitführung für die Bayern begann die 2. Halbzeit ungünstig für die Ferners und somit für Nördlingen: Lukas bekam sein 4. Foul, Joschka fing an daneben zu werfen. Die Bayern nutzten das aus, bauten ihre Führung aus. Bayers Pointguard Sebastian Schmitt kontrollierte das Tempo, organisierte sein Team und hatte zudem ein paar Defenseplays. Doch Nördlingen kam zu Beginn des letzten Viertels zurück (bereits ohne den ausgefoulten Lukas Ferner) und verkürzte den Rückstand. Das Team von Bayern München erlaubte sich ein paar Fehler, zahlreiche Wechsel waren die Folge, doch die Führung behielt das Team immer. Nach der Fußverletzung von Joschka Ferner war der Drops gelutscht (stats).
Danach ging es zu den NBBL-Halbfinals. Dort machte sich das Team des Ausrichters Phoenix Hagen große Hoffnungen auf den Finaleinzug, doch diese wurden von den Nachwuchseisbären aus Bremerhaven von Beginn an zerstört. Die Eisbären wirkten heiß, gallig und sehr gut vorbereitet und gingen direkt in Führung. Diese gaben sie etwas überraschend nicht wieder her (stats). Zu Beginn trafen die Eisbären ihre Dreier und erspielten sich so eine Fühurng. Im 2. Viertel fiel die Trefferquote, doch da Hagen sich viele Fehler erlaubte, blieb der Gast in Führung. Das 3. Viertel begann Phoenix besser und verkürzte den Rückstand, doch auch das Viertel überstanden die Bremerhavener ohne die Führung oder Kontrolle zu verlieren. Im letzten Viertel übernahm ihr Guard Bazou Kante, auf den Hagen keine Antwort hatte und der nahezu nur richtige Entscheidungen traf und zudem sicher von der Linie war. Seine Mitspieler erledigten ihren Job, kämpften und reboundeten; Hagen hatte nichts weiter entgenzusetzen, zumal der gut spielende Niklas Geske nach seinem 5. Foul erheblich fehlte.
Das letzte Halbfinale des Tages zwischen Breitengüssbach und ALBA Urspring begann wie zu erwarten war auf hohem Energielevel. Beide Teams spielten mit einer Energie und einem Willen, der auf der Tribüne zu spüren war. Basketballerisch gab es leider wenig gutes zu sehen. Poor offense, „Dreierwerfen gegen Run and Gun“ wie ein Trainerkollege sagte. Urspring erarbeitete sich eine Führung, die allerdings durch drei Freiwürfe nach einem dämlichen Foul mit der Halbzeitsirene nur +1 hieß. Mit etwas geringerer Intensität begann die 2. Halbzeit, in der Ursprung weiter überpowerte. Nach dem 3. Viertel lag Breitengüssbach noch immer zurück, allerdings mit -14 in Reichweite (wieder ein Score mit dem Buzzer für Güssbach). Das letzte Viertel war Kampf pur, den Urspring letztlich verlor. Sid-Marlon Theiss konnte aufgrund einer Fußverletzung nicht weiterspielen und Kalidou Diouf war keine defensive Antwort auf Johannes Richter. Das Team aus Breitengüssbach pushte sich mit jedem Score, mit jedem Rebound und jedem Hustle-Play weiter hoch und Alexander Engel war aufgewacht. So gewann Güssbach mit 68:64 (stats).
Roundup Basketball:
Gutes, interessantes Niveau bei der JBBL. Paderborn war körperlich überlegen, klarer Plan und Qualität von Außen (shooting); Nördlingen machte viel aus dem was sie hatten; Bayer München sehr strukturiert, gut ausgebildet; TusLi mit ein paar Athleten und Defense. Einige Interessante Spieler, gutes Auftreten aller Teams.
Die NBBL hat zumindest auf die Qualität beim Top4 bezogen etwas an Fahrt verloren. Schwache Freiwurfquoten, wenig Struktur (im Vergleich zu den JBBL-Teams), körperlich gravierende Diskrepanzen. Breitengüssbach mit Herz, Einstellung, Emotion und Wille, dazu zusammen mit Urspring mit hohem Energielevel. Güssbach mit dem Selbstbewußtsein von Dreierlinie (nahezu alle) und sehr tief besetzt. Urspring hart, athletisch mit individueller Qualität in der Offense. Hagen mit dem Duo Bleck und Geske, sonst kam wenig, dazu am Brett unterlegen. Bremerhaven mit guter Vorbereitung, Kante als Führungsspieler mit guten Entscheidungen.
Roundup Veranstaltung:
Negativ waren die festen Sitzplätze in Kombination mit schlechter Beschilderung. Die Zuschauer lösten das Problem auf ihre Weise und es lief. Die Musik war eine Unverschämtheit nah an der Körperverletzung, da viel zu laut und schlecht eingestellt. Einige Verzögerungen am Kammpfgericht und im ersten Spiel keine Namen auf der Anzeigetafel. Überraschend wenig Zuschauer in der Halle und wenig Stimmung beim Spiel des Ausrichters. Selbst Urspring nicht mit der gewohnten Show der letzten Jahre. Drei Güssbach-Anhänger mit Tröten, die in Hallen verboten werden sollten.