art_ananyseDas 3. Finalspiel der 1. DBBL fand am 05.05.2012 in Wolfenbüttel statt. Zwei der (Positiv)Überraschungsteams der Liga standen sich gegenüber, der BV Wolfenbüttel empfing das Team der SV Halle Lions.

Eine gut gefüllte Halle, angenehme Atmosphäre und dazu ein intensives, schnelles Spiel. Wie sagte Captain Corry Berger: „Das ist wie bei den Herren: Viele Amis und nun wird so gespielt.“ Auch Semra Ilhan war angetan: „Das beste Spiel im Damenbasketball, das ich seit langem gesehen habe.“


Wie geschrieben: Intensität und Tempo waren gut, dazu stimmten die Physis. Hinsichtlich der athletischen Komponenten war es ein ordentliches Spiel. Aus basketballerischer Sicht gab es einige Lücken. Vorab: Beide Teams spielten mit einer 8er-Rotation, was der Situation und der Kaderstruktur angemessen erschien. Eine Spielerin mehr pro Team wäre vielleicht drin gewesen (Suska Berger bei Wolfenbüttel; Halle? Ok, 8er-Rotation).

Die Defense-Qualität beim BV Wolfenbüttel erschien dubios, denn Halle machte nichts Neues oder gar Besonderes. Michaela Abelova traf ihre Würfe (suprise?), Julia Kohlmann traf ihren freien Dreier, Daphanie Kennedy traf ihre freien Dreier. In Ordnung, nur wo war die Defense? 1on1-Defense im Lowpost? Etwas „wegnehmen“? Die offensiven Aktionen lesen und das Defenseverhalten modifizieren? Fehlanzeige. Tamara Tatham war sehr aktiv, keine Frage. Am Brett schloss sie hochprozentig ab (das Scouting übrigens falsch, denn aus der Mitteldistanz traf sie zwei Würfe in Folge vom nahezu gleichen Spot, folglich 2-5). Doch aus dem extended post griff sie vornehmlich von links an, begann mit rechts dribbelnd in die Mitte und konterte dann zur baseline. Exakt 1x wurde das „weggenommen“ und es gab einen Pfiff für Wolfenbüttel, den „onside links“ gehört nicht zum trainierten Repertoire.

Offensiv spielten die Wildcats Wolfenbüttel „amerikanisch“: Ab nach vorn die Kirsche, attakieren oder pick ’n‘ roll. Dazu jede Menge unvorbereitete Dreier, häufig aus dem dribbling (anders als bei Halle, die aus dem p&p warfen). Bezeichnend dafür die possessions nach dem „U“ von Julia Kohlmann an Roli-Ann Haldin. Letztgenannte erreichte nach ihrem deflect den Ball vor Julia Kohlmann und erzielte mit den zwei getroffenen Freiwürfen nach dem hustle-play den 1-Punkterückstand (62:63). Einwurf an der Mittellinie und dann ging es los: Dreierwerfen. Aus „horns“ und nach „wildem Spiel“. Mittlerweile gelangen dem Heimteam stopps, doch das „tat Halle nicht weh“, denn in der Offense verließen sich die „Wildcats“ auf Dreier, die an diesem Tag nicht fielen (3-16).

So hatte sich das Heimteam zwar mit Energie, Steals und daraus resultierenden Lay-Ups herangebracht und kontrollierten kurz das Spiel, doch die rudimentäre Struktur der Setoffense und das mangelhafte Entscheidungsverhalten ermöglichten an diesem Tag nicht mehr. Die „Lions“ aus Halle spielten ruhig sowie kontrolliert und gaben meist der richtigen Spielerin den Ball und hatten immer ein (big) play in peto.

Zudem ging das Nordamerika-Duell klar an Halle:
Tatham, Ellis-Milan und Kennedy trafen 17/28 aus dem Feld, waren sicher von der Wohlfahrtslinie (10/11), holten 19 Rebounds, 6 Steals und gaben 7 Assists. Tamara Tatham blockte zudem zwei Würfe. 10 Turnover (7 von Tatham!) sind allerdings schwach.

Watson, Harris und Haughian produzierten 7/25 aus dem Feld, 4/8 Freebies, 8 Rebounds, 6 Assists, 4 Steals, 1 Block und 6 Turnover. Haughian zudem mit schwacher 1on1 Defense und 5 Fouls; Watson verletzte sich am Fußgelenk.

Das Team aus Halle war nicht überragend und erschien nicht unschlagbar. Doch sie spielten ruhig, diszipliniert und ließen ihre „Amis“ machen. Die Wolfenbüttel Wildcats hatten keinen Rhythmus und zu wenig Defensestopps. Dazu die fehlende Struktur in der Offense und das antioptimale Entscheidungsverhalten. You live an die with the threepoint shot. Vor allem, wenn er schlecht vorbereitet ist.